Landrat Horst Schnur weist Bündnisgrüne zurecht und droht mit rechtlichen
Schritten
Odenwaldkreis. So ruhig Landrat Horst Schnur seine Worte auch aussprach, so explosiv war dennoch ihr Inhalt: In der Sitzung des Kreistages am Montag sollte über die außerplanmäßigen Ausgaben in 2001 abgestimmt werden. Unter diesen auch der Neubau der
Grundschule Mossautal, der 220 000 Mark mehr kostete, als im voraus berechnet worden war.
Die Bündnisgrüne Claire Labigne unterstellte in diesem Punkt, dass Angebote nicht gleichbehandelt worden seien. Schnur dazu: »Sie äußern hier einen Korruptionsverdacht.«
Der Landrat sprach von einer »gefährlichen Bemerkung«. Er riet Labigne, vorsichtig zu sein
und ihre Aussage nicht zu wiederholen, sonst müsse er rechtliche
Schritte gegen sie einleiten. Es treffe auch nicht zu, dass, wie ebenso
von Inge Veite (CDU) gemutmaßt worden war, die Verteuerung vorhersehbar gewesen sei. Die Grundschule sei auf schwierigem Territorium gebaut worden. Durch diese erschwerten
Gründungsmaßnahmen und den Bau einer Hackschnitzelanlage habe die
Kostenschätzung nach oben korrigiert werden müssen. Außerdem sei es durch den Neubau notwendig geworden, den dort vorhandenen Bolzplatz zu verlegen. Die Gemeinde habe ihre Sportanlage ergänzt und den Kreis um eine Beteiligung gebeten, was die Verwaltung befürwortet habe, da die nächste Sportanlage nur mit dem Bus zu erreichen sei.
Den Kreisräten lag die genaue Aufschlüsselung der Mehrkosten schriftlich vor. Die
überplanmäßigen Ausgaben können zudem durch Minderausgaben gedeckt
werden, da das bereitgestellte Geld für die Erweiterung der beruflichen
Schulen in diesem Jahr keine Verwendung mehr findet. Kreistagsvorsitzender Dieter Nolte
ergänzte die Ausführungen des Landrats: »ln der Verwaltung wird nichts über den Daumen
gepeilt.«
Main Echo, 6. 11. 2001