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Noch libertärer als die Neoliberalen: Was die ainfo-Anarchos mit Milton Friedman verbindet
Milton Friedman war der Guru der neoliberalen Globalisierung: Davon überzeugt, dass alle Probleme ohne Staat besser gelöst werden könnten oder sogar erst durch den Einfluss des Staates verursacht würden. Diese Einstellung eint die Neoliberalen mit den "libertären" Anarchos - auch wenn letztere gerne im Bund mit den staatsfetischistischen Odenwälder Jusos demonstrieren gehen.
>AnarchistInnen wie wir wenden sich gegen jede Form von Herrschaft und wollen eine freie Gesellschaft aufbauen. Wir glauben fest daran, das ein Leben ohne GruppenleiterInnen, Konzernmultis und Staat möglich ist ... Uns passt es nicht, dass wachsender Reichtum sich immer mehr in Händen weniger bündelt, während es der Vielzahl der Menschen, die für eben diesen Reichtum knechten (vor allem auf der Südhalbkugel!), immer schlechter geht. Uns passt es nicht, dass sich ArbeiterInnen in stinklangweiligen Jobs wie bescheuert abschuften, ohne entscheiden zu können, wie die Arbeit organisiert und was für wen produziert wird. Und uns passt es nicht, dass die Umwelt für steigende Profite und Wegwerfprodukte ausgebeutet, auf Generationen verseucht und zerstört wird, dass wir unter der ständigen Bedrohung durch atomare Vernichtung leben müssen. Uns passt es nicht, das Frauen auf Sexobjekte oder Mutterrolle reduziert und festgelegt werden: während sie, oft unter Doppelbelastung, den größten Anteil gesellschaftlicher Arbeit leisten, bekommen sie am wenigsten, dienen nur als schickes Aushängeschild von Männern. Uns passt es nicht, das Kinder ständig bevormundet werden und als Mindermenschen behandelt werden, die erst von Erwachsenen durch Erziehung abgerichtet werden müssen, um Mensch zu sein. Und uns passt es ganz und gar nicht, das Menschen diskriminert, ausgegrenzt und weggeschlossen werden: AsylbewerberInnen werden in Asylheime verbannt, sogenannte psychisch Kranke in Irrenanstalten verfrachtet und Kinder in Schulen eingesperrt, wo sie sich weder wohl fühlen, noch lernen können...Es gibt anarchistische Wirtschaftsmodelle, die statt Konkurrenz und Profitstreben auf freier Vereinbarung und gegenseitiger Hilfe aufbauen. Betriebe und Land sollen den Menschen gehören, die sie brauchen, und auf ihnen soll auf nur das produziert werden, was Menschen sich wünschen und was ökologisch zu verantworten ist. Durch die Abschaffung von Bürokratien, Millitär und Rüstungsindustrie, durch die richtige Ausnutzung von Technik und gerechtere Verteilung könnte in absehbarer Zeit die Arbeit für alle und jeden auf zwei bis vier Stunden pro Tag reduziert werden. Es gibt Entwürfe, die Hausarbeit zu sozialisieren, zu einer gleichwertigen Arbeit neben anderen zu machen, an der sich alle Menschen beteiligen und für die nicht mehr länger Frauen verantwortlich gemacht werden. Es gibt Konzepte, wie die Stadt von der Betonwüste wieder in Einklang mit der Natur gebracht werden könnte und ebenso gibt es umsetzbare Entwürfe, die Energieversorgung zu dezentralisieren: Solarenergie, Wind - und Wasserkraft in Händen von kleinen Kommunen könnten schon heute Atom, Kohle und Gas überflüssig machen und so absichern, dass auch in hundert Jahren noch Menschen auf der Erde leben können. Andere Menschen beschäftigen sich damit, wie das bestehende Strafsystem humanisiert und irgendwann die Knäste abgeschafft werden können. Und wieder andere haben Alternativen zum staatlichen Bildungsunwesen entwickelt, die den Menschen, und nicht dessen Verwertbarkeit für die Wirtschaft, in den Mittelpunkt stellen. Dazu gehört auch ein ganz anderes Verhältnis zu Kindern, in dem kein Raum ist für Gewalt und Erziehung. Menschen sollen sich frei entfalten können, ohne dem Zwang unterworfen zu sein, ein Geschlecht darstellen zu müssen, Mann oder Frau sein zu müssen, ohne auf eine bestimmte Kultur festgelegt zu werden. Dazu gehören auch andere, zärtliche und gewaltfreie Umgangsformen zwischen Menschen, ohne Eifersucht und Unterdrückung, z.B. vernetzte Lebensgemeinschaften unter vielen statt isolierter Kleinfamilien in öden Reihenhäusern...< Quelle: http://ainfos.de/texte/libertaer.php
Nach einem Jahrhundert, in dem hunderte Millionen zu Opfern ideologischer Hirngespinste und gesellschaftlicher "Experimente" wurden, bedarf es einer gehörigen Portion Chuzpe und Dummheit, derartiges erneut zu propagieren: "Anarchie ist machbar, Herr Nachbar" ... z.B. in Monrovia (Liberia), in bestimmten Gebieten Afghanistans und Iraks und im kambodschanischen Dschungel - dort sollen noch einige Anhänger des "großen Bruders" Pol Pot leben, der ehedem in Paris ebenfalls tolle Gesellschaftsmodelle entworfen hatte.
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